Da mein Mann in dem kleinen Ort zur Reha war, nutzte ich die Gelegenheit für eine kleine Auszeit in einer Ferienwohnung dort am Ort.

An diesem Morgen wollte ich mich eigentlich mit einem Bibeltext beschäftigen. Aber für den nächsten Tag wurde schlechtes Wetter angemeldet… also wollte ich nun doch raus und beschloss, mich von Gott führen zu lassen, dorthin, was heute gut für mich wäre…

Ich rate dir. „Pass auf, was du betest 😊, denn es wurde ein Tag voller Überraschungen!“

„Bewaffnet“ mit Rucksack und meinen Walkingstöcken* wanderte ich los. Da entdeckte ich ein Schild mit der Aufschrift – „Bibelgarten an der St. Crucilus-Kirche“.

Dieser war dann schon sehr beeindruckend, obwohl im Januar nichts blühte. Allein die Idee und Umsetzung einer solchen Anlage faszinierten mich.

Am Ausgang fiel mein Blick auf große Steine, die an einer Art Tisch, bestehend aus einer großen Steinplatte, angeordnet waren. Noch während ich darüber nachsann, ob das wohl die Abendmahlszene darstellt, sprach mich ein netter Ehrenamtlicher der Kirchgemeinde an und erzählte mir die Geschichte dieses „Steinbildes“.

Die „Felsbrocken“ waren Bruchstücke einer Säule, die aus dem abgebrannten Kirchenschiff im 13. Jhd. übrig waren, und die man vor ein paar Jahren zufällig wieder entdeckte. Jeder dieser Steine trug den Namen einer der zwölf Jünger Jesu.

Die Tischplatte – ein einziger großer, flacher Stein- war einmal der „Schandstein“ des Markts Allendorf. Hier mussten Menschen damals ähnlich wie am Pranger stehen, wenn sie beim Handel betrogen hatten.

Plötzlich kam mir ein Gedanke: „Wie genial ist das denn?! Besser kann man Gnade, Vergebung und Barmherzigkeit Gottes kaum darstellen, welche Symbolkraft!!“

Der Tisch aus dem Schandstein und die kaputten Säulenteile…die Abendmahlszene…

Jesus hat alles vergeben, weil er die ganze Schuld getragen hat. Die Jünger waren allesamt auch nicht perfekt und teilweise gebrochene Persönlichkeiten, so wie die Steine und auch ich. Der Gedanke fasziniert mich selbst jetzt, wenn ich diese Entdeckungen aufschreibe.

Gott ist so ein guter Seelsorger.

Er wusste, dass ich dies alles entdecken sollte, damit ich mir SEINER Gnade und Barmherzigkeit ganz neu bewusstwerde.

Und vielleicht geht es dir, lieber Leser und liebe Leserin ähnlich.

Liebe Grüße und Gottes Segen, Claudia